Wichtigste Erkenntnisse aus den internationalen BIZ-Statistiken
Von April bis Juni 2014 weitete sich das internationale Bankgeschäft im zweiten Quartal in Folge aus, wodurch der Rückgang der Jahre 2012 und 2013 teilweise wettgemacht wurde. Dank des jüngsten Quartalszuwachses stieg die Jahreswachstumsrate der grenzüberschreitenden Forderungen in den 12 Monaten bis Ende Juni 2014 auf 1,2% an und lag damit erstmals seit Ende 2011 wieder im positiven Bereich.
Die Erholung der grenzüberschreitenden Forderungen der Banken an aufstrebende Volkswirtschaften von dem „Tapering-Schock" Mitte 2013 setzte sich fort. Im zweiten Quartal 2014 konzentrierte sich der Anstieg auf Asien, wobei China erneut erhebliche Mittelzuflüsse verzeichnete. Die grenzüberschreitenden Forderungen an Schuldner in den aufstrebenden Volkswirtschaften Europas gingen zurück, vor allem gegenüber Russland, Ungarn und der Ukraine.
Unter den aufstrebenden Volkswirtschaften ist China zum mit Abstand grössten Kreditnehmer der an die BIZ berichtenden Banken geworden. Ende Juni 2014 betrugen die ausstehenden grenzüberschreitenden Forderungen an Gebietsansässige Chinas $ 1,1 Billionen im Vergleich zu Forderungen von $ 311 Milliarden gegenüber Brasilien und jeweils etwas mehr als $ 200 Milliarden gegenüber Indien und Korea. Weltweit gesehen ist China der siebtgrösste Kreditnehmer geworden, knapp hinter den Niederlanden, aber noch vor Japan.
Im ersten Halbjahr 2014 gingen die Positionen in ausserbörslichen Derivaten leicht zurück. Der Nominalwert ausstehender Kontrakte sank von $ 711 Billionen Ende 2013 auf $ 691 Billionen Ende Juni 2014. Der Bruttomarktwert der ausstehenden ausserbörslichen Derivate - also der Wiederbeschaffungswert aller ausstehenden Kontrakte zu dem am Meldedatum vorherrschenden Marktpreis - sank von $ 19 Billionen Ende 2013 auf $ 17 Billionen Ende Juni 2014.
Die zentrale Abwicklung am CDS-Markt machte weitere Fortschritte. Ende Juni 2014 wurden 27% aller Kontrakte (gemessen am ausstehenden Nominalwert) zentral abgewickelt, verglichen mit 23% ein Jahr zuvor.
Die Sektorzuordnung von Auslandstöchtern von Nichtfinanzunternehmen aus aufstrebenden Volkswirtschaften könnte Aufschluss über das Risikoprofil ihrer im Ausland begebenen Schuldtitel geben. Im Gegensatz zu reinen Finanztöchtern dürften Nichtfinanztöchter eher andere Geschäfte tätigen, als Mittel für die Muttergesellschaft zu beschaffen. Die Aufteilung zwischen Finanz- und Nichtfinanztöchtern ist je nach Land und Branche sehr unterschiedlich, wobei indische und chinesische Nichtfinanzunternehmen hauptsächlich über Nichtfinanztöchter und brasilianische und koreanische Unternehmen hauptsächlich über Finanztöchter Schuldtitel emittieren. Unternehmen aus dem Öl- und Gassektor greifen für Schuldtitelemissionen überwiegend auf ihre Finanztöchter zurück.