III. Die Weltwirtschaft: eine Anpassung im Gange?
Im Berichtsjahr lag das globale BIP-Wachstum pro Person im erwerbsfähigen Alter leicht über seinem historischen Durchschnitt, und die Arbeitslosenquoten waren im Allgemeinen rückläufig. Die Wahrnehmung der Wirtschaftslage wurde jedoch durch weitere Rückgänge der Rohstoffpreise, hohe Wechselkursschwankungen und ein weltweit unter den Erwartungen liegendes Gesamtwachstum geprägt. Diese Entwicklungen deuten auf eine Anpassung der wirtschaftlichen und finanziellen Kräfte hin, die sich über viele Jahre hinweg entfaltet haben. In den rohstoffexportierenden aufstrebenden Volkswirtschaften verstärkte der Abschwung im inländischen Finanzzyklus zumeist den Verfall der Exportpreise und die Währungsabwertungen, während sich gleichzeitig die Wirtschaftslage verschlechterte. Im Allgemeinen verschärfte der restriktivere Zugang zu Dollarmitteln diese Entwicklungen noch. Die erwartete Wachstumsverschiebung blieb aus, da das Wachstum in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften sich nicht hinreichend beschleunigte, um das schwächere Wachstum in den aufstrebenden Volkswirtschaften zu kompensieren, obwohl es in den von der Großen Finanzkrise am stärksten betroffenen fortgeschrittenen Ländern im inländischen Finanzzyklus zu einem leichten Aufschwung kam. Die niedrigeren Preise von Öl und anderen Rohstoffen haben bisher in den rohstoffimportierenden Ländern nicht den erwarteten Wachstumsschub ausgelöst. Eine mögliche Erklärung ist, dass der private Sektor nach wie vor damit beschäftigt ist, seine schwache Finanzlage zu sanieren. Zudem drücken die Nachwirkungen wiederholter finanzieller Auf- und Abschwünge und der Schuldenaufbau das Potenzialwachstum weltweit: Die Fehlallokation von Ressourcen scheint die Produktivität zu beeinträchtigen, und Schuldenüberhänge und Unsicherheit bremsen offenbar die Investitionen.