Die Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft wuchs 2006 erneut überraschend kräftig. Der Konsum in den USA erwies sich angesichts der deutlichen Abschwächung am Markt für Wohneigentum als unerwartet widerstandsfähig, der Aufschwung in anderen fortgeschrittenen Industrieländern war breit abgestützt, und die aufstrebenden Volkswirtschaften verzeichneten weiterhin ein rasches Wachstum. Die Inflation blieb gedämpft, wobei die Teuerungsrate im zweiten Halbjahr rückläufig war. Vor dem Hintergrund einer hohen bzw. steigenden Kapazitätsauslastung in den wichtigsten Volkswirtschaften hielt der zugrundeliegende Inflationsdruck jedoch an.
Der Konsens der Prognosen für das laufende Jahr geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum auf breiter Basis fortsetzt - wenn auch etwas langsamer als 2006 -, dass der Inflationsdruck nachlässt und dass sich die derzeitigen Leistungsbilanzungleichgewichte allmählich verringern. Dieses Szenario wird von sich häufenden Anzeichen für einen klassischen Konjunkturaufschwung im Euro-Raum und in Japan gestützt, bei dem das Exportwachstum zu einem Anstieg der Investitionen führt, was wiederum die Beschäftigung und den Konsum ankurbelt. Die solide Inlandsnachfrage in den wichtigsten aufstrebenden Volkswirtschaften ist ebenfalls ein positives Zeichen.
Das Basisszenario für die nähere Zukunft ist aber nach wie vor mit beträchtlichen Risiken behaftet. Die Auswirkungen des Abschwungs am Wohnimmobilienmarkt in den USA sind möglicherweise noch nicht in vollem Ausmaß spürbar geworden. Zwar scheinen Europa und Asien weniger abhängig vom Wachstum der US-Wirtschaft zu sein als noch vor wenigen Jahren. Dennoch stellen sich Fragen bezüglich der Robustheit des Konsums in diesen Regionen und in den fortgeschrittenen Industrieländern ganz allgemein. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, ob die Inflationsrisiken unter Kontrolle sind. Der zugrundeliegende Inflationsdruck ist in den wichtigsten Volkswirtschaften immer noch vorhanden, und es ist unklar, ob die erwartete Wachstumsverlangsamung ausreicht, um den Druck auf die Ressourcen deutlich zu verringern. Auch die bisher wachstumsfördernden Finanzierungsbedingungen könnten schließlich restriktiver werden, vor allem wenn die Inflationsgefahr als zunehmend bedrohlich eingeschätzt werden sollte.