BIZ veröffentlicht 78. Jahresbericht anlässlich ihrer ordentlichen Generalversammlung
Seit einigen Jahren verzeichnet die Weltwirtschaft eine ausserordentlich hohe Dynamik, stellt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem heute veröffentlichten 78. Jahresbericht fest.
Das Wachstum der Realwirtschaft wies eine der höchsten Raten seit dem Zweiten Weltkrieg auf, und viele der ärmsten Länder der Welt konnten an diesem Wohlstandsgewinn teilhaben. Die Kerninflation blieb trotz erheblicher Preisschübe bei den meisten Rohstoffen in der Regel verhalten. Die Realzinsen und die Risikoprämien waren allgemein ungewöhnlich niedrig. Die enormen Ungleichgewichte im Welthandel konnten problemlos finanziert werden, und die Wechselkurse blieben generell stabil. Gemäss dem Jahresbericht der BIZ ist die Kombination dieser Entwicklungen jedoch "so aussergewöhnlich, dass sich die Frage nach ihren Ursachen und – damit verbunden – ihrer Nachhaltigkeit stellt".
Jean-Pierre Roth, Vorsitzender des Verwaltungsrats der BIZ, leitete heute die ordentliche Jahresversammlung der Bank in Basel, Schweiz, an der Vertreter von mehr als 120 Zentralbanken und internationalen Organisationen teilnahmen.
In seiner Ansprache hob Malcolm Knight, Generaldirektor der BIZ, die Unsicherheiten hervor, denen sich Märkte und Entscheidungsträger derzeit gegenübersehen, u.a. das potenzielle Wiederaufflammen der Inflation weltweit, die Entwicklung der Leistungsbilanzungleichgewichte sowie mögliche Schwachstellen der Finanzmärkte und Finanzinstitute. Durch all diese Unsicherheiten ziehe sich allerdings – sozusagen als roter Faden – das höchst akkommodierende Finanzierungsumfeld. So seien möglicherweise eine weitere Straffung der Geldpolitik wie auch Massnahmen zur Verringerung der nach wie vor hohen Haushaltsdefizite und Schuldenstände in vielen Ländern nötig. Länder mit relativ flexiblem Wechselkurssystem sollten eine freiere Anpassung des Wechselkurses zulassen. Was die Entwicklungen im Finanzsektor betreffe, so könnte die Skepsis gegenüber den angeblichen Vorteilen neuer Akteure, Instrumente und Geschäftsmodelle mit dem erklärten Ziel höherer Renditen wachsen.
In ihrem Jahresabschluss weist die Bank per 31. März 2007 eine Bilanzsumme von SZR 270,9 Mrd. (US-$ 410 Mrd.) aus. Fast SZR 222 Mrd. (US-$ 336 Mrd.) an staatlichen Währungsreserven oder rund 6% der weltweiten Bestände sind als Einlagen bei der BIZ hinterlegt. Die Bank meldet ferner einen Reingewinn von SZR 639,4 Mio. (US-$ 968,7 Mio.). Den 55 Aktionärszentralbanken der BIZ wird eine volle Dividende von SZR 255 je Aktie ausgezahlt. Dies entspricht einem Anstieg von 4,1% gegenüber der Vorjahresdividende.