BIZ: ordentliche Generalversammlung und 73. Jahresbericht
,,Trotz erheblicher Konjunkturimpulse", so kommentiert die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem heute veröffentlichten Jahresbericht, sei die ,,Weltwirtschaft im Jahresverlauf 2002 schwächer" geworden. Während sich der Finanzsektor insgesamt als widerstandsfähig erwies, bremsten miteinander verwobene Entwicklungen in der Geopolitik, in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten das Wachstum und führten zu großer Unsicherheit bezüglich der Zukunftsaussichten.
Nout Wellink, Präsident der Bank, sprach vor Vertretern von über 100 Zentralbanken und internationalen Organisationen, die an der ordentlichen Generalversammlung der BIZ in Basel, Schweiz, teilnahmen. Er betonte, dass es dank der niedrigen Inflation und der hart errungenen Glaubwürdigkeit der Zentralbanken möglich gewesen sei, energische Maßnahmen zur Stützung der weltweiten Nachfrage zu ergreifen. Inzwischen sei allerdings deutlich geworden, dass der jüngste Abschwung nicht mit der typischen Konjunkturentwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg vergleichbar gewesen sei.
Für die Zukunft verwies Wellink auf ermutigende Zeichen, u.a. eine Mäßigung der Ölpreisentwicklung und eine wachsende Zuversicht der Finanzmärkte, dass die geldpolitische Lockerung Wirkung zeigen würde. Gleichzeitig blieben eine Reihe von Risiken bestehen. Es könnte sein, dass die Märkte die künftigen Gewinne immer noch zu optimistisch einschätzen, die Preise für Wohneigentum irgendwann nachgeben, die Verbraucherausgaben an Dynamik verlieren und die Leistungsbilanzungleichgewichte weltweit nicht problemlos abgebaut werden. Würden einige dieser Szenarien tatsächlich eintreten, könnte sich die Wirtschaftspolitik auf ungewohntem Terrain wiederfinden. ,,So dürfte die Kooperation der Geldpolitik und der Fiskalpolitik sowie in manchen Fällen der Aufsicht in Zukunft noch dringlicher werden", erklärte Wellink.
Malcolm Knight, Generaldirektor der BIZ, berichtete über die Tätigkeit der Bank. Er betonte ihre globalere Ausrichtung und stellte neue Produkte und Dienstleistungen vor, u.a. die geplante Verwaltung des neuen Asian Bond Fund im Auftrag südostasiatischer Zentralbanken. Außerdem erläuterte er die Neuerungen, mit denen die BIZ die Transparenz erhöhen will: die Einführung des SZR als Recheneinheit der Bank und die Änderungen der Rechnungslegungsverfahren im Hinblick auf eine bessere Übersicht über ihre Finanzgeschäfte. Er lobte die Sorgfalt, das Engagement und das umfangreiche Konsultationsverfahren bei der Erarbeitung der Neuen Basler Eigenkapitalvereinbarung und unterstrich den Beitrag, den die BIZ zur Förderung der Währungs- und Finanzstabilität leistet, indem sie eine enge Zusammenarbeit unter den Zentralbanken, den in Basel ansässigen Ausschüssen und anderen Gremien im Finanzsektor erleichtert.
In ihrem Jahresabschluss weist die Bank per 31. März 2003 eine Bilanzsumme von 92,8 Mrd. Goldfranken (GFr.) und einen Reingewinn von GFr. 362,0 Mio. aus (1 GFr. = US-$ 1,94149).
Der Jahresbericht und die Ansprache von Nout Wellink sind in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch auf der BIZ-Website.