Der Weg zu widerstandsfähigem Wachstum führt über internationale Zusammenarbeit
Der gegenwärtige Wirtschaftsaufschwung bietet eine Chance zur Stärkung der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit, schreibt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem am Sonntag veröffentlichten 87. Jahresbericht. Unter anderem muss die Fähigkeit der Weltwirtschaft verbessert werden, Schocks zu verkraften und sich neuen Trends anzupassen. Zudem muss dem Entstehen neuer Ungleichgewichte vorgebeugt werden.
Auf internationaler Ebene muss der multilaterale Ansatz, der das Wirtschaftswachstum in den vergangenen sechzig Jahren unterstützt hat, entschlossener verfolgt werden. Auf nationaler Ebene gilt es, wirtschaftspolitischen Handlungsspielraum zurückzugewinnen, Reformen umzusetzen, die das Wachstum langfristig ankurbeln, und Maßnahmen zur Minderung der mit grundlegenden Veränderungen verbundenen Anpassungskosten zu ergreifen. Solche Anpassungskosten ergeben sich zum Beispiel aus der Globalisierung und dem technologischen Wandel.
Handels- und Finanzintegration haben weltweit zu einer enormen Verbesserung des Lebensstandards geführt. Gleichzeitig waren die Gewinne nicht immer gleichmäßig verteilt. Anpassungskosten und finanzielle Risiken bedürfen einer sorgfältigen Steuerung; die Integration wieder rückgängig zu machen, ist aber nicht die Lösung, so die BIZ in einem gesondert veröffentlichten Kapitel.
Die Globalisierung - genau wie der technologische Fortschritt - stellt eine unschätzbare gemeinsame Ressource dar, die enorme Chancen bietet. Nun gilt es sicherzustellen, dass sie auch als Ressource wahrgenommen wird, nicht als Hindernis, und dass ihre Chancen genutzt werden, so der Jahresbericht.
In ihrer wichtigsten Analyse zur Wirtschaftsentwicklung untersucht die BIZ die Risiken für ein nachhaltiges Wachstum, die sich aus einem potenziellen Inflationsanstieg, finanziellen Anspannungen, hohen Schuldenständen und protektionistischen Tendenzen ergeben. Außerdem analysiert sie den Balanceakt, den die Zentralbanken bei der Normalisierung der Geldpolitik vollführen müssen.
Die hohe Verschuldung der privaten Haushalte könnte das Wachstum bremsen, insbesondere wenn höhere Zinssätze zu einem Anstieg der Schuldendienstlast führen. Simulationen deuten darauf hin, dass höhere Zinssätze die Schuldendienstquoten in einigen Ländern auf ein besorgniserregendes Niveau treiben könnten. Dies unterstreicht die Bedeutung einer graduellen, kontinuierlichen Normalisierung der Geldpolitik, aber auch die Gefahr eines allzu langen Abwartens.
Der Jahresbericht analysiert zudem die langfristigen Veränderungen an den Arbeitsmärkten und geht der Frage nach, ob sie den Preisdruck verringert haben. Er kommt zu dem Schluss, dass die Arbeitsmarktbedingungen nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene genau beobachtet werden müssen, da rein inländische Indikatoren offenbar an Aussagekraft verloren haben.
Die Autoren der BIZ untersuchen auch die Diskrepanz zwischen niedriger Finanzmarktvolatilität und erhöhter wirtschaftspolitischer Unsicherheit sowie die verbleibenden Herausforderungen bei den Anpassungen im Bankensektor.
Weitere aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, wie das Zusammenspiel von bankinterner Eigenkapitalallokation und Regulierungsstandards die Funktionsweise der Märkte beeinflussen kann. Die Ergebnisse deuten zudem darauf hin, dass die globalen US-Dollar-Refinanzierungsmärkte bei künftigen Marktanspannungen ein neuralgischer Punkt sein dürften.
In ihrem Jahresabschluss, der ebenfalls im Jahresbericht enthalten ist, weist die BIZ per 31. März 2017 eine Bilanzsumme von SZR 242,2 Mrd. ($ 329,0 Mrd.) und einen Reingewinn von SZR 827,6 Mio. ($ 1,124 Mrd.) aus.
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